Wenn im Frühjahr die Tagestemperaturen über 10°C steigen, lauert die Gefahr für Hunde und Katzen überall. Zecken leben bevorzugt an Waldrändern, Lichtungen und Bächen, wo sie im dichten Gras und Gebüsch bis zu einer Höhe von 1,30 m auf potentielle Wirte lauern. Kommt ein geeignetes Tier vorbei, erfolgt der Stich in die Haut, wo die Zecke bis zu 15 Tage bleiben und auf das 200-fache ihres ursprünglichen Körpergewichts anwachsen kann. Zecken sind extrem zäh: Sie können nicht nur zwei Jahre lang hungern, auch eine Nacht im Gefrierfach bei minus acht Grad überleben sie mühelos, ebenso wie einen Vollwaschgang bei 60 Grad. Erst bei minus 20 Grad ist Schluss.
Heutzutage sind Zecken nicht mehr nur lästige Blutsauger, sondern auch Überträger von gefährlichen Parasiten und Erregern. Bei ihrem Stich kann die Zecke über den Speichel Krankheiten wie Borreliose, FSME, Anaplasmose oder Babesiose übertragen. Viele Erkrankungen bleiben bei unseren Haustieren meist unentdeckt, da Symptome oft erst mehrere Wochen oder sogar Monate nach dem Stich auftreten. Der Zeckenbiss ist da längst vergessen. Hinzu kommt, dass die Symptome der Erkrankungen oft unspezifisch und schwer zuzuordnen sind: Müdigkeit, Grippegefühl, Gelenkschmerzen oder leichte Fieberschübe sind beim Tier noch schwieriger zu diagnostizieren als beim Menschen. Denn Tiere können nicht mit uns reden.
In Deutschland sind etwa 20 bis 30 Prozent aller Zecken der Art "Gemeiner Holzbock" (Ixodes ricinus) Träger von Borrelien - mit starken regionalen Schwankungen. Das bedeutet jedoch nicht, dass durch den Stich einer solchen Zecke automatisch eine Infektion erfolgt. Von Wildtieren, die in großem Maß von Zecken gestochen werden, nimmt man an, dass sie vollständig resistent gegen die Borreliose sind. Solide Daten über die Resistenz bei verschiedenen Hunderassen gibt es allerdings genauso wenig wie beim Menschen. Sicher ist nur, dass die meisten Hunde (sowie Wölfe), die regelmäßig von Zecken gebissen werden, Antikörper gegen Borrelien in sich tragen ohne je zu erkranken.
Trotzdem empfiehlt sich ein regelmäßiges Absuchen nach Zecken. Dies stellt einen gewissen Schutz dar, da die Krankheitserreger normalerweise erst ca. 20 Stunden nach dem Stich der Zecke in den Blutkreislauf des Tieres übertragen werden. Finden Sie eine Zecke, sollten Sie diese vorsichtig mit einer Pinzette oder Zeckenzange herauszuziehen. Bleibt dennoch ein Teil der Zecke in der Haut, ist es erst einmal nicht so schlimm. Nur wenn sich an dieser Stelle eine Entzündung bildet, sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Von „Hausmitteln“ wird dagegen abgeraten, da die Zecke im Todeskampf erst recht Krankheitserreger überträgt. Der beste Schutz ist immer noch ein gutes Anti-Zeckenmittel, welches auf die Haut des Tieres aufgetragen wird und sich dann selbst per Diffusion in den oberen Hautschichten über den gesamten Körper verteilt. Damit werden die Quälgeister möglichst schnell abgetötet und somit ein weiteres Zustechen, auch beim Menschen, wird verhindert (Repellent-Wirkung). Hunde und Katzen stoßen jedoch alle vier Wochen ihre älteren Hautschichten ab und die Wirkung des Mittels lässt mit der Zeit wieder nach. Daher sollte die Behandlung in der warmen Jahreszeit monatlich wiederholt werden. Hunde, die häufiger ins Wasser gehen, müssen auch häufiger behandelt werden (Wirkung nur 20 Tage).
Für Hunde, die regelmäßig in Zeckengebieten (Wald, hohes Gras, etc.) unterwegs sind, gibt es mittlerweile eine Impfung gegen die Borreliose. Diese sollte jedoch immer im Einzelfall mit dem Tierarzt besprochen werden.